Ich bau dir ein Schloss...
... so wie im Märchen. Das zwar nicht, aber fabelhaft wird diese Nummer trotzdem.
Das Zündschloss unseres MTNT-07 Projektbikes wurde strafversetzt. Hinter der Maske war kein Platz und auf der Gabelbrücke sah es komplett zum Wegreiern aus. Problem dabei: Der kleine Zapfen an der Vorderseite reicht nun nicht mehr bis zu seinem Gegenstück am Lenkrohr. Der Onkel vom TÜV will aber auf jeden Fall eine "Einrichtung gegen unbefugte Benutzung" sehen
Wer jetzt sofort an diese ältlichen Versionen denkt, ist auf dem Holzweg. Es gibt zwar Einschweißführungen für die Teile, die müssen aber zum einen mit dem Lenkkopf verbraten werden und der Kollege zudem, ebenso wie das Joch durchgebohrt werden. Nicht so richtig geil und eher zweifelhaft in Sachen Eintragungsaussichten. Zweckentfremden lässt sich der Prügel auch nicht, das Teil hat nämlich keinen ausfahrenden Stift, sondern wird am Stück in der Führung verschoben
Hilfe naht. Das Teil kommt im Gehäuse mit einem seitlich ausfahrenden Bolzen daher. Praktisch: Zwei M6 Aufnahmen sind auch schon vor Ort. Noch praktischer: ihr bekommt den Kollegen gegen kleines Bares bei uns im FIGHTERS-Shop
Auch nicht schlecht. Hier fährt der Zapfen in Längsrichtung aus
Die Zapfen fahren ca. 5-8 Millimeter aus
Der Bolzen des Schlosses passt z.B. astrein in Bremsscheibenfloater. Ein Halteblech, ausgehend von den Verschraubungen der Radial-Zange dengeln und aus die Maus
Das ließe sich auch mit dem anderen Teil leicht umsetzen, z.B. vom Schutzblechhalter aus. Den Vorschriften würden beide Versionen genügen
Wir wollen aber lieber den harten Prügel in einem Loch versenken. Und zwar unter Nutzung der vorhandenen Vorrichtung am Lenkkopf
Von vorne wäre kein Beikommen per Schlüssel möglich, da ist die Maske im Weg, also nehmen wir das abgewinkelte Schloss. Hier steckt der Schlüssel um 90 verdreht in der Vorrichtung. Außerdem hilft uns das bereits vorhandene Gehäuse bei unseren Montageplänen
Und die sehen als erstes mal den Bau einer Grundplatte vor, die mit dem Gehäuse verschraubt wird
Da wir auch an der Gabelbrücke nicht herumbohren wollen, nutzen wir die vorhandenen Befestigungslöcher für die Riser. Von dort aus erstreckt sich nun ein an kurze Buchsen angeschweißter Bogen an dem wir nun das Trägerblech für das Schloss ausgerichtet anbraten
Fettich. Halbe Stunde Arbeit, ein paar VA-Reste und eine Handvoll Schweißpunkte, das war's auch schon. Keine Raketenwissenschaft
Das Schloss wird nun final mit der Trägerplatte verschraubt und kann danach endmontiert werden
Wichtig ist eine penible Ausrichtung. Der Bolzen muss satt und tief genug im Loch sitzen (seht zu, wie ihr das Bild wieder aus Kopf bekommt), in eingefahrener Position aber noch genug Abstand haben, um unliebsame Momente durch unbeabsichtigt blockierende Lenkung zu vermeiden. Hier passt alles
Das Ding sitzt mittig vor der Gabelbrücke
Auch bei montierter Maske kommt man noch gut genug ans Schloss und trotzdem ist das Teil praktisch unsichtbar. Die Vorschriften für eine Sicherung gegen unbefugte Benutzung erfüllt es ebenfalls umfassend. Gegen tatsächliche Langfinger hilft es aber genauso wenig wie die originale Sperre, eh klar
Es muss aber nicht unbedingt die Lenkung blockiert sein, eine Sperre gegen Wegschieben wird genauso akzeptiert. Wäre hier z.B. mit dem gezeigten Schloss easy am Kettenrad umsetzbar
An dieser XJR wurde das Lenkschloss einer VS 1400 verbaut. Ähnlich wie das der MB fährt auch hier der Zapfen seitlich aus
Mit Bolzenschloss blockierbare hintere Bremsscheibe. Ebenfalls vorschriftskonform
Was im jeweils konkreten Fall der sinnvollste Weg ist, muss jeder für sich selber heraus finden. Eine der hier gezeigten Alternativen zur wegrationalisierten originalen Sperre wird aber mit Sicherheit bei jedem umsetzbar sein. Schlösser gibt's eben nicht nur im Märchen.
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